COVID‑19 hat eine Gaming-Revolution gestartet und die Cloud wird den Prozess noch weiter beschleunigen

Stephen Horan

cloud-based game on smartphone device

 

In den ersten Monaten der Corona-Pandemie hat ein Drittel der Verbraucher zum ersten Mal Gaming-Dienste ausprobiert. In Kombination mit einem bereits prognostizierten weltweiten Anstieg der Videospielerzahlen, von 2,7 Milliarden auf 3,2 Milliarden bis zum Jahr 2023, bedeutet das ein starkes Wachstum für die Gaming-Branche.

Dies geschieht parallel zu der bahnbrechenden mobilen Innovation des Mobilfunkstandards 5G, der eine bessere weltweite Vernetzung verspricht. Dadurch können die Streaming-Dienste für Videospiele den Zugriff auf Inhalte in Konsolenqualität für immer verändern. Es ist keine Überraschung, dass Gaming zunehmend von der Cloud abhängig ist, da Spieleentwickler nicht mehr so einfach vorhersagen können, wann Menschen zu ihrer Konsole greifen. Das führt zu ungewöhnlichen Datenverkehrsspitzen und einer rasant ansteigenden Nachfrage.

 

Von lokalen Spielen hin zu unendlicher Skalierbarkeit

Die Cloud ist schon lange wichtig für den Gaming-Bereich. Sie ermöglicht den Betrieb von Engines und Analysen und hilft Spielern beim Zugriff auf dynamische Inhalte. Da sich das Verhalten in Bezug auf das Gaming verändert, ändert sich damit auch die Art und Weise, wie Spiele auf die Cloud zugreifen.

Früher liefen Spiele lokal, doch in den 2000er Jahren änderte sich das durch Konsolen- und Handyspiele. Heute ist es üblich, dass eine durchgängige Verbindung für Kontoanmeldungen, Einkäufe, die Synchronisation von Fortschritten und für die dynamische Interaktion mit der Spielewelt aufrechterhalten wird. Die kommende Generation traditioneller Konsolen ist womöglich die letzte, da sich Gaming in eine Richtung entwickelt, in der keine spezifische Hardware mehr benötigt wird. Zukünftig werden Geräte nur noch als Endgeräte für das Streaming von Inhalten verwendet.

Für Spieleentwickler, -Publisher und -Händler bedeutet das grundlegende Veränderungen für die Nutzung der Cloud. Früher war eine traditionelle Einrichtung eines Rechenzentrums möglicherweise genug. Doch für die Spiele von heute und die, die in der Zukunft auf uns warten, benötigt die Branche die unendliche Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit, die hyperskalierbare Clouds und globale CDNs mit sich bringen.

 

Bewältigen von Gaming-Herausforderungen in der Cloud

Ob sich dieser Übergang positiv gestaltet, hängt davon ab, wie die Wünsche der Spieler, geschäftliche Anforderungen, technische Faktoren und Fragen in puncto Governance miteinander in Einklang gebracht werden. Der Markt ist äußerst unbeständig und nur Neuheiten sind maßgeblich von Bedeutung. 70 % der Spiele-Downloads erfolgen innerhalb der ersten acht Wochen nach dem Zeitpunkt der Veröffentlichung. Aus diesem Grund sind Entwickler dazu gezwungen, das Spiel gut zu monetarisieren und dafür zu sorgen, dass Inhalte ansprechend und zuverlässig gestaltet sind. Durch entsprechende Personalisierungsmöglichkeiten und maßgeschneiderte Inhalte muss die Spielerbindung sichergestellt werden.

Doch Iteration und Innovation sind nicht immer notwendig. Tools sind eine Sache, doch die operative Agilität in Ihrem Unternehmen, um ständig neue Inhalte, Updates und Materialien veröffentlichen können, ist von zentraler Bedeutung. Eine schnelle Markteinführung ist entscheidend. Dadurch sind Sie der Konkurrenz immer einen Schritt voraus.

Bei alledem muss jedoch eine Balance zwischen technischem Geschick in Bezug auf Latenz, Synchronisierung, Vernetzung und Daten sowie dem Verständnis komplexer Compliance-Bestimmungen und rechtlicher Anforderungen gefunden werden. Hinzu kommt eine potenziell steile und beängstigende Lernkurve, wenn Sie zu einem Cloud-Anbieter wechseln und sich plötzlich mit Hunderten von neuen Tools auseinandersetzen müssen. Glücklicherweise hilft die Cloud bei vielen dieser Bedenken und Ihre Partner können Sie bei allen anderen Aspekten unterstützen.

 

Bessere Spieleentwicklung mit der Cloud

Für Spieler bietet die Cloud Komfort, Unmittelbarkeit und Zugriff auf verschiedene Versionen der Spiele. All diese Vorteile sind bei lokalen Inhalten nicht gegeben. Streaming-Dienste ermöglichen es zunehmend, Titel auf Smartphones aufzurufen, die früher leistungsstarken PCs und Konsolen vorbehalten waren. In der Zukunft wird es noch weitere Verbesserungen geben. Schnellere/bessere Vernetzung werden dazu beitragen, dass Spieler von überall ohne Wartezeit auf Spiele zugreifen können. Somit sollten AAA-Spiele – also Spiele, die von großen Publishern produziert und vertrieben werden – aufgrund von beseitigten Barrieren einen größeren Mainstream-Markt erobern können. So konnten vor einiger Zeit auch Handheld-Spiele dank des Siegeszugs von Smartphones dem Nischenstatus entkommen.

Auch Spieleentwickler profitieren im großen Stil von diesen Veränderungen. Geräte werden zu Endgeräten und die Komplexität der Spiele wird nicht mehr durch Hardware eingeschränkt. Stattdessen ermöglichen die Leistungsfähigkeit der Cloud – bzw. die Tools der Cloud-Anbieter – den Weg hin zu mehr Agilität, Elastizität, Reichweite und grenzenloser Skalierbarkeit. Marouane Albairat, Google Cloud Partner Enablement Lead für den Nahen Osten und Afrika, hat vor Kurzem ein Beispiel bei dem Gaming-Webinar mit dem Titel „About Simplifying Complexity in Gaming DigiConnect Virtual Boardroom“ gegeben. Er betonte dabei die unglaubliche Rate an Registrierungen für eine beliebte IP: das Spiel Apex Legends. Innerhalb von nur acht Stunden wurde die Millionengrenze für die Anzahl der registrierten Spieler geknackt – und nach einem Monat lag die Zahl bereits bei 50 Millionen Registrierungen. Google Cloud unterstützte die Skalierung und die Geschwindigkeit des Wachstums.

 

So können sich Spieleentwickler auf das Wesentliche konzentrieren

Albairat wies insbesondere darauf hin, dass Google Cloud auch „Entwicklern dabei helfen kann, das Spielerlebnis mit Daten, Machine Learning und KI zu optimieren“. Der Server Agones, der auf Kubernetes basiert, containerisiert die Workloads der Spielserver und „treibt einen umfassenderen und einfacheren Wechsel zu Cloud-nativen Paradigmen voran, was die Geschwindigkeit der Spieleentwicklung erhöht“.

BigQuery, ein serverloses Enterprise Data Warehouse, „hilft Wissenschaftlern, sich auf aktuelle Daten zu konzentrieren“. Zudem werden analytische Reaktionen wie Ranglisten beschleunigt und das Warehouse verfügt außerdem über „zuverlässige Funktionen im Bereich Machine Learning, die ideal für die Spieleindustrie sind“. Entwickler können Machine-Learning-Modelle darauf trainieren, Spielertests zu simulieren und Vorgänge zu automatisieren. Dadurch kann die Testzeit für Level radikal reduziert werden.

Dank verringerter Komplexität bei der Veröffentlichung eines Spiels, einfacherer Infrastruktur sowie Tools, die Spieleentwicklern eine effizientere Arbeit ermöglichen, steht eine Vielzahl an Möglichkeiten offen. Dadurch wird der Prozess der anfänglichen Entwicklung beschleunigt, sodass ein Unternehmen schneller auf Trends in der Branche reagieren kann. Nach der Veröffentlichung kann durch eine schnelle Iteration sichergestellt werden, dass Spieler während des wichtigen Zeitraums der Monetarisierung aktiv sind. Dadurch wird die Konversion erhöht und die Einnahmen werden maximiert.

 

Governance im Gaming

Wenn Sie zur Cloud wechseln, müssen Sie auch im Bereich Sicherheit und Daten bestens informiert sein. Da Spiele immer beliebter werden, werden sie zu Zielscheiben für Ransomware-Angriffe und Datendiebstahl. Auch Daten selbst können dazu führen, dass Unternehmen die Rechtsvorschriften in puncto Governance und Compliance verletzten.

Sie müssen verstehen, welche Daten Sie besitzen, für welche Zwecke Sie diese aufbewahren und dass es Gebiete gibt, in denen die Aufsichtsbehörden darauf bestehen, dass sich die physische Server- und Dateninfrastruktur an hochspezialisierten geografischen Standorten befindet.

Auch darauf sind Cloud-Anbieter vorbereitet. Die sonst so aufwendige Aufgabe, Regulierungsbehörden zufriedenzustellen, wird von Google Cloud Anthos, AWS Outposts und Azure Stack übernommen. Für welchen Cloud-Anbieter Sie sich auch entscheiden, Sie können die Infrastruktur der öffentlichen Cloud in Ihre eigene Private-Cloud umwandeln, die Sie von überall aus in der Welt verwalten und bereitstellen können. Diese Infrastruktur verwalten Sie über Ihre gewohnte Konsole – mit denselben Tools, die Sie täglich nutzen. So stellen Sie die Aufsichtsbehörden zufrieden, ohne Ihr technisches Betriebsmodell zu behindern.

 

Die Zukunft des Gamings

Das Engagement und das Interesse im Bereich Gaming sind gestiegen und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Die gesamte Branche, von der Erstellung bis hin zur Bereitstellung und Nutzung, hat sich verändert. Mit Streaming-Diensten wie z. B. Google, Microsoft und Amazon entfernt sich Gaming immer mehr von seinen Wurzeln des einst unveränderlichen Mediums, das auf einem einzigen Gerät gespielt werden konnte, das an einen Fernseher angeschlossen war.

Diese aufregende Reise hat gerade erst begonnen und wird die gesamte Welt des Gamings erneut auf den Kopf stellen. Und da die Cloud der Mittelpunkt dieses Prozesses ist, könnte man dieses Mal wirklich denken, dass der Branche nach oben keine Grenzen gesetzt sind.

 

Maximale Leistung bereitstellen.